Wandertag in die Romantik Es gibt Fragen, deren Antwort man als Lehrer schon im Voraus kennt. "Was wollen wir am Wandertag machen?" "Movie-World!" "Phantasia-Land!" "Ausschlafen!"
"Wie wär's denn mal mit einem kulturellen Ausflugsziel?" "Waaas? - Ist doch langweilig! - Wie öde!!!"
Es bedarf schon gewaltiger Überredung und einer mittleren Prise Sturheit von Seiten des Klassenlehrers, eine 9. Klasse davon zu überzeugen, dass es durchaus Alternativen zu den sündhaft teuren Abenteuer-Parks gibt. So kam es, dass sich die Klasse 9c am 19.06.2007 in der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf traf, um an einem Konzert mit Lesung teilzunehmen. (Und - oh Wunder - wir waren nicht einmal alleine: Noch vier andere Klassen Düsseldorfer Schulen hatten die gleiche Idee gehabt.) Motto der Veranstaltung war "... viel reisen und viel sehen" - Reisebilder in Literatur und Musik - wobei das Reiseland Italien im Vordergrund stand. Um unsere Schüler nicht völlig unvorbereitet auf das Ereignis loszulassen, haben wir dann als Vorbereitung ein paar Unterrichtstunden darauf verwandt, uns einen Überblick über die Musikepochen im allgemeinen und einen Einblick in die Zeit der Romantik im besonderen zu verschaffen. Dies war ganz hilfreich, als wir dann im Konzertsaal der Hochschule saßen - für die meisten Schüler ein völlig fremder und ungewohnter Ort. Schüler und junge Musikstudenten spielten nun für Schüler: Werke von Felix Mendelssohn-Bartholdy, Robert Schumann und Franz Schubert wurden von den jungen Künstlern zu Gehör gebracht und zauberten ungläubiges Staunen auf manche Gesichter: "Wie kann man so jung schon so gut Klavier spielen??" Der Rektor der Hochschule, Prof. Raimund Wippermann, gab zu jedem Stück eine den Jugendlichen angemessene und interessante Einführung in die Musikstücke, so dass es möglich war, ein wenig "hinter die Kompositionen" zu schauen. Und noch etwas wurde deutlich: Was hier gespielt wurde, waren die "Hits" und "Chart-Titel" der damaligen Zeit. Also kein Grund, die Nase zu rümpfen. Passend zur Musik lasen Literatur-Studenten der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Texte des gleichnamigen Schriftstellers: vor allem Eindrücke von seinen Italien-Reisen. Auch hier gab es jeweils fachkundige Einführungen von Dr. Karin Füllner. Ich kann mit Freude berichten: Alle Schüler haben diese Intensiv-Behandlung mit konzentrierter Kultur nicht nur gut überstanden, sie bekamen wegen ihres ruhigen und aufmerksamen Verhaltens auch noch ein dickes Lob des Hochschul-Rektors. Die Veranstaltung war also wohl doch nicht so "uncool", wie einige Schüler es befürchtet hatten.
|
|