20. International Space Olympics - Reisebericht
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Hier erscheint jeden Abend ein Tagesbericht. Ausnahmen bestätigen die Regel. Die Technik funktioniert ganz gut, ein paar Unzulänglichkeiten bitte ich zu entschuldigen z.B. die Schriftfarbe. - Auch ist das Erscheinen des Berichts abhängig vom Tagesprogramm. Manchmal dauert es vielleicht etwas länger.
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Jetzt ist auch die Fotoseite online. Es sind nicht viele Fotos - für mehr fehlt die Zeit. Aber es gibt vielleicht schon mal einen Eindruck. Bitte hier klicken! |
17.10.2012 Mi
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3:00 Uhr: Für viele von uns klingelt jetzt der Wecker; AUFSTEHEN !!!!! 4:00 Uhr: Warum geht der Koffer nicht zu?? Gestern ging's noch! 5:20 Uhr: Treffen im Flughafen; Koffer aufgeben; Handgepäckkontrolle; Leonies Versuchsaufbau kommt problemlos durch die Kontrolle. 7:20 Uhr: Pünktlicher Start; erstes Frühstück: ein Müsliriegel (wenigstens Schoko) nach 40 Minuten sind wir schon wieder auf dem Boden: Hamburg. Fast zwei Stunden Warten auf den Weiterflug nach Moskau. Nun gibt es ein richtiges Frühstück. Offenbar hat die Lufthansa die Appelle der Bundesregierung sehr ernst genommen: "Kein Essen wegwerfen". Der Kuchen hat das Mindesthaltbarkeitsdatum 19.09., die Butter immerhin schon 14.10. Als Ausgleich gibt es zum Brötchen weder Wurst noch Käse noch Marmelade. Offenbar geht es der LH ganz schlecht. Nach dem Essen erklären sich einige Teilnehmer gegenseitig ihre Präsentationen. Nach gut zwei Stunden Flugzeit landen wir in Moskau. Zügige Passkontrolle, das Gepäck wartet schon auf uns. Irina holt uns ab: sie spricht phantastisch Deutsch. Nach nur 2 Stunden Busfahrt (für 120 km - das ist sensationell schnell) kommen wir im Erholungsheim "Wos-chod" an. Zimmerverteilung - Begrüßungstee - Koffer auspacken - WLAN testen (es gibt Verbindung!!). Um 20:00 Uhr geht es ins Hotel-Restaurant. Ich habe nicht zuviel versprochen, das Büfet ist absolut Spitze. Salatbar, Fisch, Fleisch, verschiedene Gemüse, Crepe, Suppen, verschiedenste Kuchen - das geht gar nicht alles in einen Magen. 22:00 Uhr: Alle sind brav auf ihren Zimmern - irgendwie macht Russland müde. Ausblick: Morgen geht es nach dem Frühstück um 9:00 Uhr nach Moskau - ausführliche Stadtbesichtigung. |
18.10.2012 Do
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8:00 Uhr: Nach einer (für mich) ruhigen Nacht heute das erste massive Frühstück! Einige Schüler sehen etwas müde aus. Keine Ahnung, warum. 9:00 Uhr: Abfahrt nach Moskau. Da noch nicht alle Teilnehmer eingetroffen sind, haben wir nur 3 Busse - plus Polizeifahrzeug. Mit Blaulicht vorweg zieht die Karawane los. Das Problem ist nur: Was nützen Blaulicht und Sirene, wenn alle Fahrpuren verstopft sind und kein Platz zum Ausweichen ist. Für 80 km brauchen wir über 3 Stunden. Dann haben wir eine ausführliche Besichtigung der Stadt. Leider haben wir heute kein Glück mit dem Wetter: Mal nieselt es, mal fällt auch mehr Regen. Trotzdem können wir die wichtigsten Punkte besuchen. Dann haben wir ein 5-Gänge Menü als Mittagessen in einem tollen Restaurant direkt am Roten Platz (Salat - Suppe - Hähnchenroulade - Eis - Kaffee). Dann die Rückfahrt: Nicht ganz soviel Stau, aber es war schon anstrengend. Gegen 19:00 Uhr sind wir wieder zurück - zum Abendessen. Auch der Abend ist noch ereignisreich: - Probe für die Eröffnungsfeier morgen - Feueralarm-Probe mit Anrücken der echten Feuerwehr incl. Schlauchausrollen. - Bekleidungsprobe für die Präsentationen ab Sonntag. (Die Damen und Herren sehen echt schick aus!!) Ausblick: Morgen haben wir einen anstrengenden Tag vor uns: Besuch des Mission-Control-Center der ISS, Pflanzen von Bäumen in Korolev zum Gedenken an die erste Sputnik-Mission vor 55 Jahren, dann die offizielle Eröffnungsfeier im Kulturpalast in Korolev mit anschließender Disco.
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19.10.2012 Fr
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Heute war ein sehr intensiver Tag. Am Vormittag sind wir zum Mission-Control-Center der ISS (International Space Station) nach Korolov gefahren. Ein sehr genauer Sicherheitscheck, dann wurden wir in zwei Kontrollräume aufgeteilt. Es gab jeweils einen Vortrag eines "richtigen" Astronauten; geduldig wurden viele Fragen beantwortet. Dann kam der Höhepunkt: Eine Live-Schaltung zur aktuellen Besatzung der ISS. Für ca. 20 Minuten beantwortete die dreiköpfige Mannschaft alle Fragen. Deutschland war zuerst an der Reihe: Georgia konnte nachfragen, wie die Mannschaft in der Station mit Unwohlsein und Krankheit umgeht. Ein einmaliges Erlebnis. Dann gings zum Mittagessen in die Raumfahrt-Firma "Energia". Eine kleine Stadtrundfahrt - und dann mussten wir uns körperlich betätigen. Zu Ehren des 55. Jahrestages der ersten "Sputnik"-Mission war eine neue Allee gestaltet worden. Jede Teilnehmer-Nation der Space Olympics durfte einen Baum pflanzen.Gemeinschaftlich haben wir "unseren" Baum eingegraben (Fotos folgen noch). Für alle, die nachsehen wollen: Es ist der 6. Baum von hinten in der rechten Reihe. Danach machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum Kulturpalast in Korolev, wo wir eine traumhafte Eröffnungsfeier erlebten. Wie in London Einmarsch der Fahnen, acht Nationalhymnen, Reden, Reden, Reden, noch mehr Reden. (Bürgermeister, Schulministerin, Firmenvertreter, Astronauten, ... und dann auch alle Delegationsleiter der Teilnehmerländer - also auch ich.) Dann ein imposantes Programm mit Tanz, Darstellung, Theater. Danach Disco für die "Kleinen" und ein Empfang durch die Stadt Korolev für uns Erwachsene. (Damit niemand neidisch wird, spare ich mir hier Details.) Am Abend dann die Fahrt zurück zum Camp. Um 22:00 Uhr Abendessen. Danach noch Team-Meeting der Leiter. Und nun fallen die Augen zu.
Ausblick: Morgen besuchen wir den Kreml in Moskau; danach Arbeiten an den Präsentationen.
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20.10.2012 Sa |
Den Bericht von gestern habe ich nachgeholt. (s.o.) Diese Tage sind total stressig, weil ... a) ... wir wieder um 7:15 Uhr frühstücken mussten. Wir wollten ja schließlich nach Moskau zum Kreml. Der Verkehr war nicht so schlimm (Samstag), so kamen wir pünktlich um 10:00 Uhr dort an. Dafür erwartete uns eine riesige Menschen-Schlange, alle mussten sich durch drei Sicherheitsschleusen quälen. Dafür war das Wetter toll, die Sonne verwöhnte uns mit kräftigem Scheinen. So macht Besichtigung Spaß. Wir trafen die größte Kanone der Welt und die größte Glocke der Welt. Außerdem haben wir eine sehr alte orthodoxe Kirche bestaunt. Es gab allerdings so viele Menschen dort, dass es kaum ein Durchkommen gab. Dann hatten wir noch ein Highlight: Die letzte Militärparade vor der Winterpause. Ein tolles Schauspiel von Präzision mit Musik, Schaureiten und Gewehrakrobatik. (Wer mehr sehen will: Das ZDF stand neben uns und hat fleißig gefilmt. Gesendet wird am 25.11., ZDF-Info, Sendung: Life und Style.) Die Rückfahrt war dann schon schwieriger - viele Moskauer wollten ins Wochenende auf die "Datscha" (das Wochenendhaus). So waren wir erst um 15:30 Uhr wieder im "Camp". b) Nach dem gewohnt üppigen Mittagessen gab es ein Meeting aller Olympioniken. Es wird jetzt doch ernst: Wir bekamen die Instruktionen zu den einzelnen Wettbewerben. Außerdem mussten die Präsentationen abgegeben werden. Nun wurde es auch dem Letzten klar: Jetzt geht's um die Wurst. Morgen werden nun alle Präsentationen gehalten. Wir haben alle Werke noch mal gecheckt - bis 23:15 Uhr. Hier und da noch ein paar Ergänzungen. Aber generell muss ich sagen: Da ist sehr fleißig gearbeitet worden. Keiner muss sich verstecken. - Ob wir mit einer Arbeit in die zweite Runde kommen, müssen wir abwarten. Let's hope the best! Morgen Abend sind wir schlauer.
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21.10.2012 So
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Wieder um 7:30 Uhr Frühstück - und das am Sonntag. Aber was tun wir nicht alles für die Wissenschaft. Alle werfen sich in schwarz-weiß - eine schicke Truppe. Nur die Nasen sind etwas blass - was kommt da bloß auf mich zu? Aber flüchten gilt nicht. Um 8:30 Uhr ist Abfahrt nach Korolev ins Technische Lyzeum. Dort werden alle Jugendlichen in 10 verschiedenen Fachgruppen ihre Präsentationen vorstellen. In jeder Gruppe sitzen 5 - 6 wissenschaftliche Juroren, die die Vorträge bewerten. Bis über 200 Jugendliche, dazu die Lehrer und die Juroren die richtigen Räume gefunden haben, vergeht einige Zeit. Dann geht es los. Leider liegen einige Vorträge zeitgleich, so dass ich keine Chance habe, alle zu sehen. Dafür sehe ich aber viele andere Teilnehmer. Das Niveau ist unglaublich hoch. Viele Kollegen bestätigen, dass sie bei einigen Präsentationen kein Wort verstanden haben. Wasserwiederaufbereitung auf dem Mars, ein selbstentwickeltes Computerprogramm zur sicheren Landung eines Raumschiffes auf der Erde, Möglichkeiten der Energiegewinnung aus dem Vakuum, ... ich fühle mich wie auf einem wissenschaftlichen Kongress. Um 14:00 Uhr ist Leonie dran mit ihrem wissenschaftlichen Experiment zur Schwerelosigkeit: "Christmas in Space". Wenn bloß alles gut geht! Es gibt so viele Stellen, wo es Komplikationen geben kann. Aber alles klappt, die Jury ist beeindruckt. Sie lässt sich die "Wunderbox" zeigen. 15:00 Uhr: Alle sind erleichtert. "Yes, I did it!!" Auf der Rückfahrt zum Camp wird gerätselt, wer wohl welche Platzierung erreichen wird. Jetzt gibt es erst mal Mittagessen (16:30 Uhr!) Danach ist Entspannung angesagt: Badminton, Fußball, Volleyball, ... Nach dem Abendessen interessiert nur noch eine Frage: Wo sind die Ergebnislisten??? Es wird eine Geduldsprobe. Alle Delegationsleiter sind in einem Raum versammelt und warten auf den "Weißen Rauch aus dem Kamin". Erst nach 23:00 Uhr tröpfeln die Ergebnisse aus dem Drucker.
Leonie hat in der Gruppe Physik mit 72 (von theoretisch 100 Punkten) den 2. Platz (von 13 Teilnehmern) gemacht und ist damit in der morgen stattfindenden Endrunde.
Die Ergebnisse der anderen Teilnehmer sind nicht einfach zu interpretieren. Die Ergebnisse liegen extrem eng zusammen. Manchmal entscheiden nur 3 Punkte über 5 oder 8 Rangplätze. ALLE haben sich in einer sehr starken Konkurrenz tapfer geschlagen! Einige haben wirklich gute Ergebnisse erreicht.
Nun gilt es, Leonies Präsentation noch ein bisschen fit zu machen. Alles noch mal durchgehen, Fallen ausbauen, Sicherheitsschlaufen einbauen. Um 1:30 Uhr ist die Arbeit getan. Der Montag kann kommen: ENDRUNDE!!
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22.10.2012 Mo
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Heute gehts um die Wurst. Leonie hält heute morgen zusammen mit 18 weiteren Jugendlichen ihre Präsentation vor dem großen Auditorium und einer Jury von 10 russischen Universitätsmitarbeitern / Professoren. Nach meiner Auffassung hat sie es noch besser gemacht als gestern. Ihre Präsentation hat großen Eindruck gemacht, auch bei Fachkollegen anderer Länder. Der Nachmittag ist frei. Wir üben ein wenig für die "Friedship-Party" am Abend. Tobias hat einen tollen Film über Düsseldorf mitgebracht, parallel dazu werden die Jugendlichen tanzen, mit der Martinslaterne gehen, Kamelle werfen, etc. Nach dem Abendessen beginnt die Feier. Die meisten Länder haben etwas vorbereitet: z.B. einen typischen Tanz, ein Lied, das Neueste aus der Hitparade. Die Stimmung ist grandios. Alle machen mit. Die Jugendlichen aus 8 Nationen haben keine Probleme miteinander. Wenn das überall auf der Welt so wäre. Dann warten wir mit Spannung auf die Ergebnisse der Präsentations-Endrunde. Am Abend wird uns eine Liste überreicht, die leider nur die ersten zehn Plätze aufweist. Auf dieser Liste ist Leonie nicht verzeichnet. Über die weiteren Platzierungen gab es keine Information. Wir müssen daher leider abwarten, was morgen geschieht.
Morgen ist der Mathematik-Wettbewerb, das wird schwierig. Aber wir lassen uns nicht erschrecken. Außerdem werden wir zum Raumfahrtmuseum nach Moskau fahren.
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23.10.2012 Di
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Nach dem üblichen Frühstück versammeln wir uns um 9:30 Uhr in der Sporthalle. Über 80 ausländische Studenten suchen ihre Plätze und hören den (sehr ) ausführlichen Erläuterungen der Regeln (mehr oder weniger) zu. - Im Obergeschoss gibt es dann noch mal ca. 90 russisch-sprechende Teilnehmer. Dann geht es los. 6 Aufgaben sind zu bewältigen, schon die erste gibt zunächst Rätsel auf. Russische Mathematik ist etwas ganz anderes als deutsche - und dann alles auch noch auf Englisch. Vier Stunden Zeit gibt es, aber Zeit ist auch nicht immer die Rettung. - Die Ergebnisse gibt es Mittwoch vormittag - wenn alles klappt. Nach einem guten Mittagessen erwarten uns wieder unsere fünf Busse. Wir fahren nach Moskau zum Raumfahrtmuseum. Das Kernstück der MIR als Original, das auch von innen besichtigt werden kann - Sputnik - verschiedene Sateliten - Raumanzüge ... ein umfassender Einblick in die Raumfahrt. Die Rückfahrt mit dem schon gewohnten Stau, Abendessen, Schnattern mit den Teilnehmern aus anderen Ländern. Die Stimmung ist exzellent, die verschiedenen Nationen verstehen sich prima. Ich habe noch gar nicht erwähnt, welche Länder alle hier vertreten sind: USA, Großbritannien, Schweden, Griechenland, Israel, Spanien, Russland und wir (als einzige deutsche Schule). (Noch nichts Neues aus der "Präsentationsabteilung". Es wird gemunkelt, dass die Verantwortlichen noch Beratungsbedarf haben - was immer das heißt.) Soviel von heute. -- Ab heute gibt es auch ein paar Bilder (s.o). Ausblick: Morgen ist der Wettbewerb "creativ writing" - Phantasie ist gefragt. |
24.10.2012 Mi
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Hier ist wieder die Bodenstation "Wos-chod". Da wir heute den Wettbewerb "Creative Writing" hatten, sollte ich mir auch etwas einfallen lassen. Vor dem Wettbewerb mussten wir erst wieder den Treibstofftank auffüllen. Wir schaffen es aber einfach nicht, das Büfet leer zu essen. Noch nicht einmal 1 Teil von jedem Treibstoff-Angebot ist schaffbar. Dann haben wir eine erste Landung in der Sporthalle vollzogen. Fünf Themen standen zur Auswahl:
1. Der Weltraum ist ein Platz, wo Wunder geschehen. 2. Mein Freund ist ein Alien. 3. "Ladies und Gentlemen, unser Raumschiff starten jetzt ... 4. Ein Appell an intelligente Menschen 5. Die Weisheit der Erde (Dies ist die Übersetzung, original schreiben wir natürlich auf Englisch.)
Unsere Raumfahrer waren fleißig: von 5 Seiten bis 3 Hefte war die Länge. Das sagt zwar nichts über die Qualität, aber lässt zumindest hoffen. Für die Jury wird es wohl eine lange Nacht. Morgen früh sollen die Ergebnisse vorliegen. Apropos Ergebnisse: Zum Frühstück heute flogen uns auch die Mathematik-Ergebnisse zu. Die meisten haben zumindest kleine Erfolge erreicht, aber insgesamt sind die meisten Teilnehmer (auch die Russen) abgestürzt. Die Aufgaben waren extrem schwer. Vom Literaturwettbewerb haben wir nur eine kleine Strecke zu fliegen: Nachtanken im Hotel-Restaurant. Kaum waren die Brennstoffzellen gefüllt, schon machen wir uns auf einen Mittelstreckenflug nach Korolev. Das Ziel ist der "Globus", der neu eröffnete Super-Mega-Markt. Wir haben geschlagene 3600 Sekunden für unsere Shopping-Aktion. Einige Teilnehmer (nicht aus Deutschland) zeigen uns, wie viel Ladung man in dieser Zeit aufnehmen kann. - Das Bezahlen dauert fast länger als das Einkaufen. Ein kurzer Zwischenflug zur Schule Nr. 9, ein Gymnasium in Korolev, der Schule, an der unsere ständige Gruppenbetreuerin Irina als Lehrerin arbeitet, wenn sie nicht gerade unsere Stewardes ist. Nach guter russischer Sitte müssen wir zuerst wieder auftanken (wir brauchen bald Zusatztanks!), dann geht es in die Aula, wo uns begeisterte Schülerinnen und Schüler empfangen. Sie spulen mit uns ein ca. 2-stündiges Discoprogramm ab. Die Stimmung ist einfach galaktisch. Völlig abgebrannt (energietechnisch) schleppen wir uns zu den Bussen, die uns wieder zum Heimatflughafen bringen. "Einmal volltanken, bitte!" Während unsere Schüler nach dem Abendessen intensiv an ihren Englisch-Kenntnissen arbeiten ("How do you like Russia?" - "Good!"), sitzen Frau Driesen und ich um 22:15 Uhr im Team-Meeting der Piloten. Die Flugziele für den kommenden Tag und die Flugdaten des heutigen werden besprochen. Außerdem klären wir, dass wir am Samstag um 8:00 Uhr zu unserem Flug zur neuen Galaxie (Kommunarka) starten. (Sollten Sie den Eindruck haben, dieser Versuch, kreativ zu sein, sei doch etwas dünn ausgefallen, dann haben Sie Recht und bitte Erbarmen. Um 0:30 geht nicht mehr viel. Außerdem habe ich schon wieder jede Menge Treibstoff verbrennen müssen, um die minderjährigen Mitreisenden in ihre Hangars zu schleppen.) Ausblick: Morgen gibts Physik!!! (Aua!) - Außerdem Theaterbesuch. Und vielleicht noch einige Bilder von heute. Nur der Abendbericht wird spät kommen: Wir sind erst um Mitternacht vom Theater zurück.
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25.10.2012 Do |
Heute bin ich etwas kürzer: Es ist schon 1:15 Uhr. Am Morgen war der Physiktest. Keine besonderen Leistungen sichtbar - die Sprache ist doch ein großes Hindernis. Am Nachmittag haben wir uns auf den Weg gemacht nach Moskau. Ein Ballettabend wartet auf uns. Also wieder ins kleine Schwarze gezwängt, Schlips umgebunden und dann ab ins Kulturleben. Uns erwartet eine sehr schöne Aufführung zweier Werke von Igor Strawinsky: "Petruschka" und "Der Feuervogel". Neben der künstlerischen Leistung ist noch etwas anderes auffällig: Ganz viele russische Eltern gehen mit ihren kleinen Kindern ins Theater. So werden sie von Kindesbeinen an Musik und Ballett herangeführt. Unsere Rückkehr ins Hotel ist erst gegen Mitternacht. Und trotzdem wartet auf uns ein reiches Abendbüfet, wir sollen schließlich nicht vom Knochen fallen. (Zum Abschluss Creme-Torte). Ausblick: Morgen fahren wir ins "Sternenstädtchen", dem Kosmonauten-Trainingszentrum. Und es gibt die Abschlussfeier mit Verleihung der Preise.
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26.10.2012 Fr |
Heute ist unser letzter richtiger Tag bei den Space Olympics. Die Wettbewerbe sind vorbei, wir können uns also unbelastet den angenehmen Dingen zuwenden. Für uns steht noch ein Highlight auf dem Programm: Das „Sternenstädtchen“ (das Kosmonauten-Trainings-Zentrum). Vorher steht uns aber noch eine andere Überraschung bevor: Unser Weg zum Restaurant führt uns durch 2 cm Schnee, der sich über Nacht eingeschlichen hat. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg zum Sternenstädtchen. Dies war früher verbotenes Gebiet, noch nicht mal auf den Karten verzeichnet. Kilometerlang fahren wir durch Birkenwälder und unbesiedeltes Gebiet. Nur ab und zu mal ein kleines Dorf. Nach strengen Sicherheitskontrollen werden wir endlich in das Gebiet eingelassen. Wohnblocks, Kindergarten, Schulen, Supermarkt – alles ist hier vorhanden, sodass die Mitarbeiter früher gar nicht nach draußen mussten. Zur Führung teilen wir uns wieder auf. Wir haben den gleichen freundlichen und spannend erzählenden Ausbildungsingeneur wie im letzten Jahr. Zuerst erzählt er uns ausführlich über die Tücken des Lebens im Weltraum: Wie kocht man Tütensuppe? Wie geht man in der Schwerelosigkeit auf die Toilette? Dann können wir in einem riesigen, 12 m tiefen Wasserbecken einem Kosmonauten beim Unterwassertraining zusehen. Raumanzug, Sauerstoff, Ausrüstung bringen ca. 165 kg auf die Waage. Nach 4 Stunden Arbeit unter diesen Bedingungen hat er 4 kg Gewicht verloren. Keine besonders gute Diät-Variante: Effektiv aber mühsam. Im dritten Gebäude treffen wir auf eine 18 m lange rotierende Zentrifuge, in deren Spitze die Kosmonauten platziert werden, um sich fast 4 Minuten in drei Richtungen herumschleudern zu lassen. Ein ebenso anstrengendes wie teures Vergnügen. Auf dem Weg zurück zum Mittagessen kommt die Sonne raus, es ist kühl, aber toll anzusehen. Nach dem Mittagessen erwartet uns die Abschluss-Zeremonie mit der Verleihung der Preise und Ehrung der herausragenden Leistungen. Und da erleben wir doch noch eine Überraschung:
Leonie bekommt ein Diplom für ihren 2. Preis in ihrer Präsentationsgruppe.
Für ihren zweiten Vortrag vor der ganzen Gruppe wird sie von der Jury mit einem Sonderpreis ausgezeichnet, da die Jury ihre Arbeit und die Präsentation als besonders gelungen und wertvoll einstuft.
!!! Herzlichen Glückwusch !!!
Wir wollen bei aller Freude über Leonies Erfolg aber nicht vergessen, dass auch alle anderen Teilnehmer sich in einer sehr starken Konkurrenz ganz beachtlich geschlagen haben.
Tobias Martin und Georgia sind im Schreibwettbewerb nur knapp an einem Preis vorbeigekommen. Tobias hatte in seiner Altersklasse offensichtlich nur noch englische Muttersprachler vor sich, die leider mit unseren Jugendlichen in einen Topf geworfen wurden.
Was aber besonders wertvoll ist, kann nicht in Plätzen und Preisen ausgedrückt werden: 10 Tage mit Jugendlichen aus der ganzen Welt arbeiten und kämpfen, aber auch reden und feiern. Es waren 10 fröhliche Tage ohne Missgunst oder Streit, getragen von einer großen Harmonie.
Dies wird noch einmal am Ende deutlich: Alle freuen sich über diejenigen, die einen Preis oder eine Auszeichnung bekommen haben.
Vor der großen Abschlussdisco werden dann noch einige besondere Preise verliehen:
Als deutsche Vertreter bekommen Georgia und Tobias M. einen Award als "Beste Clowns der Space Olympics 2012". (Zur Erklärung: Die beiden hatten bei der "Friedship-Party" am Montag bei der Vorstellung Düsseldorfs jeweils einen Karnevalsclown dargestellt, der großen Anklang fand.)
Nun ist die Disco auch vorüber, die Koffer (fast) gepackt.
Morgen gibt es um 7:20 Uhr Frühstück, und dann fahren wir mit dem Reisebus nach Kommunarka, wo wir schon sehnsüchtig erwartet werden.
Cпокойной ночи! - was soviel heißt wie "Gute Nacht".
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27.10.2012 Sa |
Heute heißt es Abschied nehmen. 10 Tage "Space Olympics" sind vorbei. Tage, die vollgepackt waren mit vielen neuen Erfahrungen, persönlichen Begegnungen und neuen Freundschaften. Gut, dass es Email, Facebook und Skipe gibt. Trotzdem fließt so manches Tränchen. Mit leichter Verspätung fahren wir dann los zu unserem "Erholungswochenende" nach Kommunarka. Da Samstag ist, haben wir zum ersten Mal eine Fahrt ohne größere Staus. In Kommunarka werden wir gegen 11:30 Uhr herzlich begrüßt. Schnell verschwinden unsere Jugendlichen mit ihren Gastgebern in die Familien. Bis zum späten Abend gab es keine Anrufe bei Julia oder mir (alle Schüler haben neben der normalen auch noch meine russische Telefonnummer, was die Kommunikation ggf. noch einmal erleichtert.)
Am Montag treffen wir uns dann wieder gegen 13:00 Uhr, um zum Flughafen zu fahren.
Ich werde gleich noch ein paar neue Fotos ins Internet stellen. Lassen Sie sich überraschen.
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28.10.2012 So |
Es ist Sonntagabend, und es hat sich nichts gerührt. Ich gehe also mal davon aus, dass es allen gut geht und sie sich in ihren Gastfamilien wohlfühlen. Trotzdem gibt es etwas zu berichten: Wir erleben richtigen russischen Winter. Die Temperaturen sind zwar noch nicht ganz so niedrig wie bei unserem letzten Besuch (bis - 28°), aber es hat in der Nacht begonnen zu schneien. Schon um 6:00 Uhr lagen einige Zentimeter. Bis in den Nachmittag schneite es weiter, und so kamen gut und gerne 15 cm zusammen. Dies reichte für ein heftiges Verkehrschaos. Vor allem die LKWs waren teilweise noch mit Sommerreifen unterwegs und hatten bzw. machten große Probleme. Dieser Wintereinbruch ist aber nicht von langer Dauer, jetzt regnet es, und die ganze weiße Herrlichkeit verwandelt sich in hässlichen Matsch.
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29.10.2012 Mo |
RÜCKFLUG !!! (schnief!!) |