Russland-Projekt 2007 


Bericht von unserer Reise nach Troizk (Februar 2007)
(Zum Vergrößern auf die Bilder klicken!)
 

Liebe(s) Grüße aus Moskau

Mittwoch, 14.02.2007 – 5:00 Uhr. Alle Schüler der FCSD schlafen noch. Alle? Nein, einige nicht mehr. Sie machen sich soeben auf den Weg, einem Abenteuer entgegen. Gerüstet mit dicken Socken, Wollpullovern und Digitalkameras wollen sie nach Osten ziehen, nach Russland. Genauer: nach Troizk, 40 km südwestlich von Moskau. Sie wollen vor Ort erkunden, wie es sich dort lebt. Welche Menschen man dort findet. Und ob es vielleicht doch noch so etwas wie Schnee auf unserem Planeten gibt.

"Schule Nr. 1" in Troizk

Bei ersten Besuchen in Troizk im Februar 2005 und im Sommer 2006 konnte ich Kontakte knüpfen zur „Schule № 1, die sehr interessiert ist an einer Partnerschaft mit unserer Schule. So vereinbarten wir den ersten Besuch einer deutschen Delegation für 10 Tage im Februar 2007. Sehr schnell hatten sich 18 Schülerinnen und Schüler aus den Klassen 9 und 10 gefunden, die dann bei einigen Vorbereitungstreffen im Rahmen einer Russland-AG Informationen zu Land und Leuten erhielten und sich in einem Mini-Sprachkurs auf die fremde Schrift und Sprache einstellten.

Das Symbol der "Schule Nr. 1"
Das Leitungsteam (Frau Dorothea Hoelper, Frau Sabrina Faber, Herr Detlef Faber)

Nach kurzem Flug (Moskau ist tatsächlich nur 3 Stunden entfernt) und sehr herzlichem Empfang durch die russischen Gastgeber wurden wir auf die Gastfamilien aufgeteilt und konnten uns zunächst einmal einleben.

Die Verteilung auf die Familien am Flughafen

Offizieller Begrüßungsempfang der Stadt Troizk

Schon am nächsten Morgen startete das umfangreiche Programm, das die russische Seite sich für uns ausgedacht hatte. Zunächst ein offizieller Begrüßungsempfang beim stellvertretenden Bürgermeister von Troizk J. Kapitulski sowie Begrüßung durch die Leiterin der Schulbehörde Julia Zuzikova  und der Schulleiterin Natalia Timoshenko. (Es gab viele Reden!) Danach Besichtigung „unserer“ Schule sowie weiterer Bildungseinrichtungen der Stadt – und natürlich eine Begrüßungs-Disco.

Eine Schulklasse der "Schule Nr. 1"

In der Duma

Am Freitag ein erstes Highlight: Die Fahrt nach Moskau und der Besuch der Duma (das russische Parlament). Unter der Führung von Tatjana Senatorova konnten wir in (fast) jeden Winkel des Hauses schauen und trafen eine Reihe wichtiger und interessanter Persönlichkeiten, u.a. den Abgeordneten für Tschetschenien, Herrn Ruslan Jamadajev.
(Einladung nach Tschetschenien erhalten!)

"Politische" Gespräche
Basilius-Kathedrale am Roten Platz in Moskau

Nach einem Mittagessen in der Parlamentskantine machten wir uns auf den Weg zum Roten Platz - vorbei an Kreml und Lenin-Mausuleum - und zur „Ewigen Flamme“, der Gedenkstätte für die Opfer des 2. Weltkriegs.
Am Nachmittag dann mitten im Berufsverkehr wieder eine spannende Fahrt mit Metro und Linienbus zurück nach Troizk. (Alle haben dies gut überstanden.)

Roter Platz in Moskau mit Sicht auf den Kreml
Bliny-Essen bei der Masleniza-Feier der Schule

Der Samstag stand ganz im Zeichen von Spaß und Erholung. Zunächst galt es das „Masleniza“-Fest zu feiern. Es bezeichnet das Ende des Winters (etwas merkwürdig, hatten wir doch gerade minus 24°C) und den Beginn der vorösterlichen Fastenzeit. Deutsche und russische Schüler tanzten gemeinsam „Kasatschok“ und futterten Bliny (dünne Pfannekuchen) bis zum Abwinken.

Mutig dem Schnee entgegen
Die ersten Meter im Gänsemarsch
So gestärkt ging es in den Wald zum Skilanglauf. (Selten so gelacht!) Wegen des wunderschönen Pulverschnees blieben wir viel länger dort als geplant.
Am Abend dann große Disco in der Schule.

Der Sonntag blieb zur Gestaltung innerhalb der Familien frei.
Hinfallen kann so schön sein!
Die Erstellung eines Vorentwurfs

Der Montag stand im Zeichen des Unterrichts. In kleinen Gruppen wurden wir verschiedenen Klassen und Fächern zugeteilt und erlebten russische Schule von innen. Ein sportlicher Wettstreit ließ uns so gerade eben mit einem blauen Auge davonkommen. Am Abend wurde uns zu Ehren ein Ballettabend gegeben. Die gezeigten hervorragenden Leistungen der Kinder und Jugendlichen sind ein Beleg für deren umfassende Förderung in den Bereichen Kunst und Kultur.

Die Cheer-Leader-Gruppe der Schule Nr. 1
So soll es werden

Auch der Dienstag fand uns wieder in der Schule. Heute waren wir selbst gefragt. Nach einer kurzen Einführung in die „Gorodezkaja“-Malerei durften wir selbst Hand anlegen.
Danach ein weiterer Höhepunkt: Die Fahrt nach Korolev in das Raumfahrtmuseum „Energia“. Dort konnten wir in Nachbauten und vielen Originalen die Geschichte der russischen Raumfahrt verfolgen. Besonders beeindruckend: die Originalkapsel, mit der Jurij Gagarin 1961 als erster Menschen in den Weltraum flog sowie die Besichtigung des Inneren der Weltraumstation „MIR“.

Die Original-Raumkapsel Jurij Gagarins
Alexander Nazarov bei der Arbeit

Am Mittwoch wieder ein Kunsttermin. Wir sind eingeladen in der Kunstschule des in Russland sehr bekannten Malers Alexander Nazarov, der exklusiv für uns eine „Master-Class“ geben wird.
Vor unseren Augen entsteht in kaum einer halben Stunde ein Aquarell, das uns schier neidisch werden lässt. Es bleibt aber nicht viel Zeit zum Staunen – die Staffeleien stehen schon bereit und wir dürfen selbst unsere Fähigkeiten erproben. Vor den kritischen Augen des Meisters kann manches Bild bestehen, und er macht Mut, unsere vorhandenen Talente weiter zu trainieren.

Und dann sind wir gefragt.
Herr Mrozek gibt engagiert Auskunft.

Dann wieder mit Bus und Metro in die Moskauer Innenstadt. Wir haben ein Pressegespräch mit dem Leiter der (deutschsprachigen) Nachrichtenagentur „Russland-Aktuell.ru“, Gisbert Mrozek. Da er seit 18 Jahren in Moskau lebt, ist er der ideale Partner für unsere Fragen zu Leben und Politik in Russland. Es wird ein lebhaftes Gespräch, bei dem auch die russischen Schüler engagiert fragen.

Weiterleitung zur Internet-Seite von Russland-aktuell.ru
Die weltberühmte "Muttergottes von Wladimir"

Obwohl einige Mitglieder unserer Delegation gesundheitlich etwas angeschlagen sind, stehen wir auch am nächsten Tag wieder bereit zur Begegnung mit der russischen Kunst. Auf dem Programm steht die Tretjakov-Galerie, größte und bedeutendste Sammlung russischer Malerei. Nach der Rückkehr aus Moskau erwartet uns die Abschiedsparty in der Schule.
Da der folgende Freitag in Russland ein Feiertag ist, steht der Tag zur freien Verfügung für die Familien. Nur der Abend ist dem Besuch eines hochkarätigen russischen Zirkusprogramms vorbehalten. Artisten und Dompteure zeigen ihr beachtliches Können. Mit dem letzten Bus erreichen wir spät in der Nacht Troizk.

Im Zirkus
Eine traditionelle Markthalle

Der Samstag ist angefüllt mit letzten Einkäufen, Kofferpacken, dem Verstauen der vielen Geschenke, die wir erhalten haben, Verzweiflungsrufen („Ich habe 8 kg Übergepäck!!“) und dem Austauschen von Email-Adressen. Um 20:45 Uhr heben wir pünktlich ab, um wieder zurück nach Deutschland zu fliegen. Im Oktober sehen wir uns wieder – wenn die russischen Partner nach Düsseldorf kommen.
Detlef Faber

"Aschan" - das Mega-Einkaufszentrum Moskaus

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